1.  Wintergedicht

     

    Die Welt ist weiß und legt sich wie ein warmer Mantel

    Um Bäume, Wiesen, Gärten und mein Haus.
    Erstarrt entzücken Hügel und gefror’ne Wege
    Mit Glitzer-Schein, mit Schnee und weißem Hauch.

     

    Von Tag zu Tag da segeln neue Flocken
    Vom Himmel fein herab, vom Winde leicht getragen
    Sie funkeln weiß, ganz wie ein Diamant so schön,
    Mein Herz fühlt sich in Schauern wohl umtragen - und bleibt steh’n.

     

    Wo ist der Herbst nur hingegangen?
    Wo Vögel in meines Baumes Ästen hangen?
    Auch Kinder viele, groß und klein –
    Das ist gemein.


    Doch auch die Wiesen schlafen wohl bedeckt und gut umsorgt, behütet,
    die Wälder, Auen, Felder und zu guter Letzt der Fluss.
    Sie alle sprechen nur ein stilles Wort -
    Weil jeder jetzt im Dunkeln schlafen muss.

     

    Und plötzlich scheint die Sonne wieder
    Das Eis, es bricht und bahnt sich schmelzend seinen Weg
    Ein Vogel fliegt herab aus kalten, eisdurchfluteten Gefilden
    Sitzt dann im aufgetauten Beerenstrauch und singt und lebt …

     

    Copyright: Maria Anders Autorin